Dieser Bootstrip stand ganz oben auf meiner Wishlist für Neuseeland. Warum? Weil ich delfinverrückt bin. Und sich in der Bay of Islands glücklicherweise hunderte Delfine ihres Lebens freuen.Von Auckland aus geht es also rauf in den Norden. First stop mit dem Intercity Bus (eine ziemlich gute und empfehlenswerte Fernbuslinie mit erstaunlich gutem Streckennetz): Paihia in der Bay of Islands. Nachdem ich mich von meiner Reiseübelkeit (unterschätze NIEMALS die furchtbar kurvigen Straßen Neuseelands) erholt habe, die Augen wieder schwindelfrei öffnen kann und meine Sinne wieder beisammen habe, vermute ich: Wir sind im Paradies gelandet.

Geht einem dieser Name nicht runter wie Öl. Bay of Islands. Nochmals, ganz langsam, jede Silbe genießend: Bay of Islands. Hach, herrlich. Der Name ist hier übrigens Programm. In dieser Bucht tummeln sich um die 145 Inseln (die Zahlen gehen auseinander, offenbar sind sich die Neuseeländer nicht einig über die Definition einer „Insel“). Tut aber auch nix zur Sache, denn Fakt ist: Hier ist es traumhaft. Vor allem weil uns der Wettergott hold ist.

Bay of Islands BooteEin ganz normaler Tag in der Bay of Islands. Nicht unhübsch, oder?

Bootstrip mit Delfinen

Wir buchen einen Bootstrip durch die Bay of Islands. Zuerst die schlechte Nachricht: Der Kapitän verkündet, dass wir das Highlight der Fahrt auf Grund widriger Wetterumstände auslassen müssen. Das so genannte Hole in the Rock. (Auch hier ist der Name selbsterklärend.) Ich bin trotzdem entspannt, Hole in the Rock hin oder her, mein Highlight ist sowieso etwas anderes. Das einzige wofür ich an diesem Morgen bete sind – Delfine. Bitte, lass uns so viele Delfine wie möglich sehen, hunderte, tausende… Ihr versteht mich.

Mit ganz viel Glück hätte ich sogar mit den wilden Delfinen schwimmen können (also zuerst vorsichtig zu ihnen ins Wasser gleiten, um sie nicht zu erschrecken und dann aber richtig Zirkus machen, damit man sich als probater Spielbuddy erweist- so weit die Anweisung des Seemannes an Bord), aber leider ist daraus nix geworden. Ein Killerwal wurde in der Bucht gesichtet und die Delfine waren ob der Aussicht auf ihren Feind ein wenig unentspannt.

Delfin Meer Bay of IslandsGott, was wäre ich gerne zu Dir ins Wasser gehüpft…

Delfine Delfine Delfine – und Freudentränen

Aber wurscht. Sehen reicht mir. Ganz nah an ihnen dran sein. Ich bewundere diese Tiere und bin in der Sekunde von ihnen verzaubert. Kein Schmäh, diese Meeressäugetiere sind eine Wucht. Sie empfinden Emotionen wie wir, sind mal traurig, mal wütend oder auch verliebt. Gut, bevor das hier zu einer Ode an Delfine ausartet, die gute Nachricht: Sie waren da! Rund eine halbe Stunde wird unser Boot von mindestens 20 Delfinen begleitet. Sie tauchen überall auf, mal näher, mal weiter weg. Ganz oft schwimmen sie direkt unter dem Bug des Bootes mit und zeigen vor lauter Freude und Spaß ihre weißen Bäuche. Sogar ein Delfinbaby ist dabei.

Wwwwwaaaaaaaaahhhhh! Ich bin so HAPPY – am liebsten hätte ich in diesem Beitrag nur zwei Worte geschrieben und ständig wiederholt: Delfin! Happy! Delfin! Happy! Delfin! Happy! And so on. Hihihihi. Bevor sich die Delfinschule verabschiedet und wir mit dem Boot eine andere Richtung einschlagen, zwirbelt sich einer der Delfine noch in die Luft. Ich bin trunken vor Glück, die Freudentränchen rinnen über meine Wangen und leise summe ich Oh happy day.

Black Rocks Bay of IslandsDie gigantischen Black Rocks in der Bay of Islands stehen einfach so im Meer herum.

Von einsamen Felsen und unbewohnten Inseln

Da wir einen ganztägigen Bootstrip gebucht haben (beste Idee ever!), geht es weiter durch die kleinen Inseln – mit dem lustigsten und coolsten Kapitän, den man sich wünschen kann. Billy heißt er. Erzählt hunderttausend Geschichten und führt uns ganz nah an die Inseln und Felsformationen der Bay of Islands heran. Lieblingsplatz seines Co-Kapitäns: die Black Rocks. Diese 1,2 Millionen Jahre alten (!!!) Basaltfelsen sind erstarrte Lava, die mit ihren Spitzen über Meeresniveau liegen und unter der Oberfläche 30 Meter steil ins Meer abfallen. Wir fahren bis auf wenige Zentimeter an diese mystischen Felsen heran. Die Strukturen der fließenden Lava sind klar zu erkennen. Schwarzer Stein trifft auf blaues Meer. Wiedermal überfällt mich Sprachlosigkeit.

Vögel Bay of Islands Hole in the Rock

Hole in the Rock Bay of IslandsDas Hole in the Rock und vor allem der ganze Rock drumherum trotzen den Naturgewalten.

Dann die Supernews. Wir können doch zum Hole in the Rock, das offene Meer hat sich beruhigt und wir verlassen die sichere Bucht, um zum mächtigen Felsen zu fahren, der sich mutterseelenalleine dem Ozean entgegenstellt. Die Wetterbedingungen lassen es sogar zu, dass wir mit dem Boot durch das Loch im Felsen fahren. Mit uns tausende kleine blaue Fische, die im Meer um die Wette glitzern. Liebe Mutter Erde, was Du hier in Neuseeland so fabriziert hast, ist schon ziemlich beeindruckend. Respekt!

Urupukapuka Bay of Islands Auf Urupukapuka sieht es aus wie in Mittelerde bei den Hobbits.

Auf der Insel Urupukapuka (jep, Zungenbrecher!) gehen wir kurz vor Anker und machen einen kleinen Landausflug. Diese Insel ist total abgeschieden, aber es gibt einen Campingplatz, auf dem man nach Vorausreservierung nächtigen kann. Robinson-Crusoe-Feeling inklusive. Next time auf jeden Fall auf meiner To-Do-Liste. So klettern wir auf einen Hügel der Insel und bewundern den Ausblick. 360° View. Inseln, Meer, üppiges Grün, Boote. Und ich bin schon wieder versucht zu summen…Oh happy day.

Urupukapuka Bay of IslandsKann ich diese Aussicht auf die Bay of Islands bitte jeden Tag haben…

Titelfoto: Hole in the Rock, Bay of Islands