Ich mag Bootfahren. Das trifft sich in Auckland gut, denn mit der Fähre kommt man easy zu den vorgelagerten Inseln und Orten. Die noch dazu bezaubernd sind. Was für ein Glück.First stop. Devonport. Ein Vorort von Auckland, der auf einer Halbinsel liegt. Genau gegenüber von Aucklands Harbourside. Keine schlechte Sache, denn eine Aussicht auf die Skyline Aucklands zu erhaschen, ist immer eine gute Wahl. Ein paar Minuten und schon ist man drüben – im Himmel für Liebhaber viktorianischer Architektur. Hier ist ein Haus wirklich hübscher als das andere. Schöner wohnen in Reinkultur quasi. An der Uferpromenade reihen sich die Schmuckstücke wie Perlen an einer Schnur. Da will ich bitte sofort einziehen! Oder da? Nein, lieber da! Oder einfach überall. Angeklopft habe ich schließlich nirgends, aber dafür fotografiert ohne Ende. Für die Besitzer der Häuser vermutlich ein wenig befremdlich, wenn ihre Wohnsitze so begehrt sind wie Promis bei Paparazzi. Aber gut, sie sind es vermutlich gewöhnt.

Devonport viktorianisches Haus Architektur

Strandschönheit mit architektonischem Talent

In Devonport gibt es in Hafennähe zwei inaktive Vulkane, die bestiegen werden können und eine bombastische View hergeben. Schwups, am Mount Victoria oben. Seele baumeln und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Es gibt keinen besseren Ort, um Aucklands Silhouette aus der Ferne zu bewundern. Dazu cruisen die Boote durch das blitzblaue Meer und ich realisiere das erste Mal (zumindest in Ansätzen), dass ich wirklich hier bin. Am anderen Ende der Welt. In Neuseeland.

Devonport Strand Meer Auckland

Devonport. Architekturperle. Ruhepol.

Aussicht von Devonport Richtung Auckland

Moody Devonport. Mit Blick Richtung Auckland.

Fischer in Devonport

Fishermen. Was man hier halt so macht.

Am Hobbit-Strand in Devonport

Strandeln durch Devonport. Geht hervorragend, obwohl ich mich frage, wo all die Menschen geblieben sind, die hier wohnen. Biegt man von der Straße am Hafen in das Wohnviertel ab, herrscht Leere. Auch egal, habe ich halt wieder mehr Zeit meiner neuen Berufung als Häuserpaparazzi nachzugehen. Und dann liegt da plötzlich Cheltenham Beach vor einem. Ein Strand wie aus dem Hobbit-Bilderbuch. An den Seiten sanfte, grüne Hügel mit schmucken Häusern, davor ein goldgelber Sandstrand und Kitesurfer, die durch das Meer schneiden. Gut, die Kite-Surfer stören das Hobbit-Bild ein wenig. Aber sie machen sich gut als Fotomotiv. Ich ziehe mir die Schuhe aus und stecke meine Zehen zum ersten Mal in warmen Sand. Angekommen.

Cheltenham Beach in Devonport, Neuseeland

Am Hobbit-Strand von Devonport. Oder wie die Einheimischen sagen würden: Cheltenham Beach. Aber ich bleibe bei Hobbit-Strand. Diese sanften, grünen Hügel können nicht lügen.

Orca! Delfine! Happy me!

Fährefahren ist super und deshalb geht es am Wochenende auf die Insel Waiheke, die zweitgrößte der Inseln im Hauraki Golf vor Auckland. Hmmmmm. Irgendwie finden 100.000 500.000 Aucklander auch, dass es eine großartige Idee wäre, am Ende der Woche die Seele auf ’ner Insel baumeln zu lassen. Die Schlange im Hafen ist laaaaaaaaaang, doch wir landen früher als gedacht auf Waiheke. Aber eigentlich ist die Fahrt zur Insel schon mein Highlight gewesen. Ich habe einen ORCA (!!!) und DELFINE (!!!) gesehen, die einfach mal so neben der Fähre aufgetaucht sind. Gut, ich fand das vermutlich sensationeller als die Delfine. Orcas verspeisen die Meerestümmler nämlich sehr gerne. Aber ich war happy as f****. Wir hätten eigentlich wieder umdrehen können, mein Glückspegel stand auf einem Alltime High.

Insel Waiheke vor Auckland

Waiheke – da fehlen mir die Superlative um diese kleine Trauminsel zu beschreiben.

Insel Waiheke vor Auckland Aussicht

Auf Waiheke selbst gab es zunächst Ärger. Also vor allem über uns selbst. Wir hatten nämlich keinen Scooter reserviert, wollten aber gerne mit einem nämlichen superlässig über die Insel flitzen. Im Endeffekt haben wir ein viel zu großes Auto (übrigens das allerletzte, das noch verfügbar war!) zu einem völlig übertriebenen Preis genommen – aber was soll’s, anders wären wir nicht so schnell und unkompliziert über das schmucke Eiland gekommen. Palm Beach heißt der Strand, der für die nächsten Stunden uns gehört. Ein Traumstrand wie er im Buche steht. Und ich habe sie gefunden, die perfekte Palme. Die Palme aller Palmen. Ich liege direkt vor ihr und widme meine Zeit am Strand (mit kurzen Unterbrechungen zwecks nasser Abkühlung) ihrer Bewunderung. Time well spent würde ich sagen.

Palm Beach auf Waiheke Island

Life is a beach – am Palm Beach von Waiheke. Nomen est omen. Wo sonst hätte ich die perfekte Palme finden sollen, wenn nicht hier ⇓

Palme am Palm Beach auf Waiheke

Die Million-Dollar-View

Auf der Bucketlist ganz oben. Weingut besuchen. Die Wahl fällt auf die Cable Bay Vineyards, die nicht nur superguten und leider gottseidank sehr süffigen Rosé herstellen, sondern auch das Privileg haben, mit einer Million-Dollar-View gesegnet zu sein. Ihr Lieben, ich lasse mich gerne von wunderbaren Orten und faszinierender Natur beeindrucken, aber diese Aussicht hat mich umgehauen. Dieses Weingut ist Hipster’s Paradise. Man stelle sich Folgendes vor: Mit einem eisgekühlten Glaserl Rosé auf einer Picknickdecke sitzend in die Ferne blicken. Im Hintergrund entspannte Musik und fesche Menschen. Vor einem das Meer, winzige Inseln und am Horizont die Skyline Aucklands, die so weit entfernt wie eine utopische Märchenstadt wirkt. Dazu Sonnenuntergang, alles wird in feuriges Licht getaucht. Bäm. Speechless.

Weingut Cable Bay auf Waiheke Auckland

Die Aussicht vom Weingut Cable Bay auf Waiheke ist einfach unbeschreiblich. That’s it. Wirkt für sich. Doppelt so arg, wenn gerade die Sonne untergeht.

Sonnenuntergang Aussicht vom Weingut Cable Bay auf Waiheke

Und dann gab’s noch ein Goodie obendrauf. Als wäre ich nach Orca und Delfinen, Urpalme und Sonnenuntergang am Weingut nicht schon trunken genug vor Glück gewesen, war dann da noch diese Rückfahrt mit der Fähre. In den dunklen Nachthimmel hinein. Auf die beleuchtete Skyline von Auckland zu. Ihr Lieben, ihr müsst entschuldigen, das nun folgende Foto ist nicht besonders scharf gelungen. Die Fährfahrt war nicht unstürmisch – was übrigens auch eine ordentlich angeheiterte junge Dame zu ihrem Leidwesen festellen musste. Nach zu vielen Gläsern guten Rosés wird die Schiffsfahrt zur Achterbahnfahrt. Während also das bemitleidenswerte Fräulein von ihrem Freund wahlweise gewärmt und/oder gestützt werden musste, versuchte ich mich am Auckland-by-Night-Bild. Nun denn. Nicht ganz scharf, aber trotzdem so hübsch, dass ich es nicht vorenthalten will. Die nötige Schärfe möge man sich dazufantasieren.

Skyline von Auckland bei Nacht

 

Titelfoto: Devonport, Auckland